Wiener Gemischter Satz DAC
Der Wiener Gemischte Satz ist einer der traditionsreichsten Weine Österreichs und ein Stück Identität der Weinstadt Wien. Als Spiegelbild der Wiener Kultur, die seit jeher von unterschiedlichsten Einflüssen geprägt ist, zeichnet er sich durch das subtile Zusammenspiel verschiedenster Rebsorten aus. Ab dem Jahrgang 2013 erreichte er den DAC-Status und damit eine geschützte Herkunftsbezeichnung. Damit ist gesichert, dass der Wiener Gemischte Satz ausschließlich aus Wien stammt und seine hohe Qualität durch strenge Regeln und Kontrollen gewährleistet ist und bleibt.
Wiener Gemischter Satz — das Original, vielfach kopiert und nie erreicht!
Der Gemischte Satz ist seit Jahren in aller Munde. Der Erfolg des Wiener Gemischten Satzes zieht auch Trittbrettfahrer magisch an. Doch nur in Wien ist ein „Gemischter Satz“ hinsichtlich Qualität und Machart genau definiert. Die strengen Kriterien in Wien machen den Unterschied.
Die Qualität des Wiener Gemischten Satz DAC
Die Verordnung zum Wiener Gemischten Satz DAC schreibt hohe Qualität vor. Mindestens drei Qualitätsrebsorten aus ein und demselben Weingarten finden sich im »Wiener Gemischte Satz DAC« zu einem einzigartigen Ensemble zusammen. Der größte Sortenanteil einer Rebsorte darf nicht höher als 50% sein, der drittgrößte Anteil muss zumindest 10% umfassen. Mit einer Cuvée hat der typische Wiener Wein nichts zu tun: Die Trauben aller Sorten werden gemeinsam gelesen und verarbeitet.
Den Wiener Gemischten Satz gibt in verschiedenen Qualitätsstufen, die über die Herkunftsangabe festgelegt sind. Je kleiner und enger die Herkunft definiert ist, desto höher ist die Qualität.
Die Herkunft und Bezeichnung des Wiener Gemischten Satz DAC
Die Herkunftspyramide zeigt die Möglichkeiten der Bezeichnung der Weine hinsichtlich ihrer Herkunft. Hier gibt es drei Stufen: Gebietswein, Ortswein und Riedenwein.
Eine Herkunftsangabe bezieht sich stets auf die Herkunft der Trauben bzw. der Lage der Weingärten. Alle Wiener Gemischter Satz DAC-Weingärten müssen im Weinbaukataster mit den gepflanzten Rebsorten eingetragen sein.
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Gebietswein Wiener Gemischter Satz
Alle Trauben für die Weine sind zu 100% in Wien gewachsen. Die Trauben können aus verschiedenen Wiener Weingärten stammen, wobei jeder einzelne Weingarten den strengen Wiener Gemischter Satz DAC Kriterien entsprechen muss.
Der Wein ist animierend frisch, mit viel Frucht und mit saftiger Eleganz, der maximale Alkoholgehalt liegt bei 12,5%. Der Wein darf frühestens ab 1. Dezember nach der Lese verkauft werden.
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Ortswein Wiener Gemischter Satz
Für die Ortsweine wurden sieben herkunftstypische Weinorte definiert, die sich über Boden und Klima im Charakter der Weine unterscheiden. Die Trauben stammen aus den angegebenen Katastralgemeinden (KG).
- Nußberg: KG Nußdorf und Heiligenstadt
- Grinzing: KG Grinzing
- Sievering: KG Obersievering und Untersievering
- Neustift: KG Neustift und Salmannsdorf
- Maurerberg oder Mauer: KG Mauer, Kalksburg, Rodaun und Liesing
- Oberlaa: KG Oberlaa-Stadt
- Bisamberg(-Stammersdorf): KG Stammersdorf und Strebersdorf
Ortsweine sind neben ihrer einladenden Frucht auch komplex und kraftvoll. Sie zeichnen sich durch ihren typischen Ortscharakter aus, der sich oft auch durch die verschieden dominierenden Rebsorten in den Weinorten erklären lässt. Die Weine haben mindestens einen Alkoholgehalt von 12,5% und gelangen frühestens ab 1. März auf die Ernte folgend in den Verkauf.
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Riedenwein Wiener Gemischter Satz
Die Spitze der Herkunftspyramide und Qualität bilden Weine mit einer Riedenbezeichnung. Eine Ried ist die kleinste gesetzlich abgegrenzte Herkunftsangabe. Diese Einzellagen von Weingärten unterscheiden sich durch ihren unverwechselbaren individuellen Charakter, die herkunftstypische Weine zum Ausdruck bringen. In Wien existieren 140 exakt abgegrenzte Rieden.
Die Weine profitieren von einem langen Ausbau vor der Abfüllung, was zu sehr komplexen und langlebigen Weinen führt. Sie zeichnen sich stets durch eine mineralische Würze, eine cremige Reife, Individualität und Langlebigkeit aus. Die Weine haben mindestens einen Alkoholgehalt von 12,5% und gelangen frühestens ab 1. Mai auf die Ernte folgend in den Verkauf.
Die Geschichte des Wiener Gemischten Satz DAC
Bereits im 19. Jahrhundert, als in den meisten anderen österreichischen Weinbaugebieten hauptsächlich Massenträger-Reben ausgepflanzt waren, setzte man in Wien auf Edelrebsorten wie Riesling, Rotgipfler, Weißburgunder und Traminer. Diese wurden zusammen mit anderen weißen Sorten im Weingarten gemischt ausgepflanzt und die geernteten Trauben im Keller gemeinsam verarbeitet. Dadurch entstanden nicht nur sehr vielschichtige Weine, die Eigenschaften wie Frische, Fruchtigkeit oder Körperreichtum vereinigten, sondern Winzer*innen hatten auch einen sicheren Ertrag. Durch die unterschiedlichen Blütezeitpunkte der Sorten führten auch widrige Witterungsumstände während der Blütezeit nie zu einem Totalausfall der Ernte. Mit dem Trend zum reinsortigen Ausbau wurde der Gemischte Satz immer mehr zum einfachen Schankwein degradiert. Erst spät fand er damit Gehör und mit der Initiative der Gruppe „WienWein“, erlebte der Wiener Gemischte Satz eine neue Blüte.
Der Wiener Gemischter Satz DAC ist nicht nur ein einmaliges Genussprodukt Wiens mit vielen Facetten und einzigartigem Geschmack, sondern prägt auch die Heurigenkultur der Stadt. Damit leistet der Wiener Gemischte Satz DAC einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung der traditionellen Weinbauorte in Wien.
Wiener Gemischter Satz DAC erhält Slow Food Gütesiegel
Der Wiener Gemischte Satz DAC hat von der italienischen Slow Food-Bewegung ein spezielles Gütesiegel erhalten, er ist ein sogenanntes "Presidio-Produkt" geworden - die höchste Auszeichnung, die ein Produkt von Slow Food bekommen kann. Slow Food will hochwertige, traditionell hergestellte Lebensmittel gegen die industrielle Landwirtschaft und vor negativen Umwelteinflüssen schützen und die Biodiversität stärken. "Slow Food ist Ausdruck für genussvolles, bewusstes und regionales Essen und Trinken. Die Stadt Wien kooperiert in Sachen Slow Food eng mit Barbara Van Melle, die Leiterin des Slow Food-Conviviums Wien und Pionierin in diesem Bereich ist. Von Italien ausgehend, hat die Slow Food-Bewegung ihre Anhänger mittlerweile weltweit. Sie ist die Antwort auf die rasante Entwicklung von Fast Food und setzt auf die Vielfalt der lokalen landwirtschaftlichen Produkte. Gegründet wurde die Bewegung 1986 im Piemont als Internationale Bewegung zur Wahrung des Rechts auf Genuss. Der Verein versteht sich als Lobby für Geschmack, aber auch für regional angepassten und ökologischen Anbau und den Erhalt der kulinarischen Kulturen.